Liebe Vintage Treasure Freunde,
bestimmt hat der eine oder andere von euch als Kind einen Zauberkasten gehabt. Ich hatte einen. Denn fasziniert von den Illusionen, die die Magier im Zirkus oder in den TV-Shows perfekt kreierten, wollte ich es ihnen gleich tun. Ich gebe zu – mit mäßigem Erfolg. Hätte ich damals schon das Buch „Der Tausendkünstler“ besessen, wäre vielleicht aus mir ein großer Zauberer geworden. 😉 Das Buch „Der Tausendkünstler – Im Reiche der Wunder“ von Conradi-Horster habe ich auf einem ganz kleinen, unspektakulären Flohmarkt entdeckt und es günstig erworben. Horster war Direktor an der Akademie für magische Kunst in Berlin. Hier eine Zeichnung seiner Versuchsbühne an der Akademie:
Der Einband des Buches sieht schon so schön und geheimnisvoll aus. Auf dem Buchdeckel ist mittig ein schwarzes Pik zu sehen, wie wir es vom Kartenspiel kennen. In dem Pik ist ein kleiner Putto, der mit einem Speer eine Pik-Karte aufspießt. Klappt man den Einband auf, sieht man ein schönes Muster aus verschlugenen Buchstaben – PIO – und Eulen. Vielleicht hat ja jemand von euch eine Idee, wofür die drei Buchstaben stehen?
Das Buch bietet eine Anleitung „Wie man Zauberkünstler wird“. Zauberei war um 1900 durchaus populär – Zauberkünstler bekamen am Varieté monatliche Gagen von 9-12.000 Mark, was einem Ministergehalt entsprach. So steht es zumindest im Vorwort von Conradi. Mit dem Buch wollte er Künstlern und Dilettanten eine Möglichkeit geben, ihr Repertoire zu erneuern und zu erweitern. Die in dem Buch beschriebenen Zaubertricks lieferten ihm zahlreiche Künstler, darunter zum Beispiel der große Harry Houdini. Er war berühmt für seine Entfesselungstricks. Houdini sprang 1908 vollständig gefesselt in die Spree, um kurz darauf völlig unversehrt wieder aufzutauchen. Bei Nachahmern, so steht es in dem Buch, klappte der Trick leider nicht und sie ertranken.
Natürlich finden sich sich auch die Klassiker unter den Tricks im Buch: Hasen und Tauben, die aus einem Zylinder gezaubert werden.
Interessant fand ich das Kapitel Die schwarze Kunst“ oder „orientalische Zauberei“. Schwarze Kunst heißt es übrigens deshalb, weil alles schwarz ist. Der gesamte Raum wird schwarz ausgekleidet. Die Bühne gleicht einem indischen oder türkischen Tempel. Und auch der Zauberer selbst sieht exotisch aus, beispelsweise trägt er einen Turban oder orientalische Beinkleider.
Einer der Zauberer in diese Kapitel sieht aus wie Merlin – mit langem Rauschebart und einem weiten Umhang, auf dem sich Fledermäuse tummeln….
Je ungewöhnlicher das Aussehen der Zauberer, desto besser. Die japanischen Zauberkünstler „The Okitos“ sahen trotz der asiatischen Gewänder und Frisuren im Gesicht irgendwie sehr westlich aus. Und waren es sicher auch, aber das Publikum wollte nunmal etwas einzigartiges, exotisches sehen. Ein Trick der schwarzen Magie nennt sich „Das unerklärliche Verschwinden eines lebenden Pferdes samt Stallknecht“.
Aber natürlich dürfen in dem Buch auch nicht die Kartentricks und Tricks mit Bällen fehlen….
So, das war’s für heute. Ich hoffe, euch hat der Ausflug in die Welt der Zauberer gefallen. Bis demnächst, eure Selma
Liebe Selma,
wie schön. .ein zauberhafter Artikel☺
Ich stellte mir gerade vor in dieser Zeit zu leben..
Zaubern wir mal daraus?
Liebe Grüße
Marion
http://www.vidanatural.de
Hallo Selma,
nicht nur ein zauberhaftes Buch, ein eben solcher Artikel 🙂
Wirklich sehr schöne Bilder dazu und toll gestaltet – immer wieder ein Genuss.
Ich hatte als Kind keinen Zauberkasten, gezaubert habe ich dennoch – obwohl es nicht wirklich spektakulär war, ein großer Magier ist also nicht aus mir geworden 😉
Liebe Grüße aus dem Odenwald
Björn 🙂
oh, was für ein zauberhafter post und buchschatz, toll!!!
herzlichste grüße & wünsche an dich 😉
amy