Altes Buch gibt Rätsel auf

Ein altes Buch, das das eine oder andere Geheimnis hat – darüber möchte ich heute nach einer längeren Schreibpause berichten. Das kleine alte Büchlein, um das es hier geht, fiel mir vor einigen Wochen auf einem Trödelmarkt auf. Eigentlich war es auch nicht das Buch, sondern sein Umschlag, der mein Interesse weckte. Ein alter Leinenumschlag mit einem in Kreuzstich gestickten, wunderbar verschnörkelten roten Monogramm „M“. Ich nahm das alte Büchlein in die Hand und sah auf der Rückseite noch ein wunderschön gesticktes „G“. Innen waren auf den linken Blattseiten Jahrestage sowie unter jedem Tag ein französischer Text und ein Psalm. Rechts waren linierte Seiten ohne vorgedruckten Text. Zwischendrin gab es ab und zu handschriftliche Einträge. Was es mit dem Buch genau auf sich hat, konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht feststellen, doch es gefiel mir.

Der Preis war moderat und der Verkäufer wies mich – obwohl der Entschluss zum Kauf schon längst gefasst war – noch auf den edlen Goldschnitt des alten Buches hin. Man einigte sich preislich und das Buch wechselte den Besitzer. Zuhause mit der „Beute“ angekommen, wollte ich mir diese unbedingt mal näher anschauen. Als ich den alten Leinen-Umschlag vorsichtig abnahm, staunte ich nicht schlecht: Darunter verbarg sich ein Buchdeckel aus Holz. Kunstvoll war in den Deckel ein Kreuz geschnitzt.

Auf der Rückseite fand ich Schriftzeichen – vielleicht hebräische?

Um mehr über das Buch zu erfahren, schaute ich mir die Seiten genauer an. Auf der ersten Seite stand: „Recueil de Textes pour les jours de naissance“ – Textsammlung für Geburtstage. Es handelte sich offensichtlich um ein Buch, in das man Geburtstage eintragen konnte. Das erklärte auch die handschriftlich eingetragenen Namen, die teilweise mit Jahreszahl zwischendrin zu finden waren. Da gibt es zum Beispiel „Mga. Schlieper-Bahnsen 1847“ oder „Walter Gauhe 1864“. Gauhe hieß auch der oder die Besitzerin des kleinen alten Buches, denn direkt nach dem Einband ist auf einer leeren Seite der Name M. Gauhe eingetragen. Das passt zu den gestickten Initialen!

Eine interessante Sache entdeckte ich schließlich noch am Ende des Büchleins auf einer der letzten Seiten: Hier gibt es Informationen zu den verschiedenen Ausführungen, in denen das Buch seinerzeit erhältlich war. Man konnte wählen zwischen der einfachen Variante – mit gewöhnlichem Buchdeckel – oder aber eine Ausgabe beispielsweise mit einem Elfenbein- oder Ziegenledereinband bestellen….