Am Wochenende habe ich diese wunderschöne alte Glückwunsch-Karte geschenkt bekommen! Sie ist ein kleines Kunstwerk, denn sie handgemalt. In feinster Ausführung, akkurat gezeichnet. Das zentrale Motiv sind zwei zueinander gewandte Rosenknospen, die ganz leicht geöffnet sind. Tautropfen auf den Rosen sowie die Form des Blütenrandes erwecken die Assoziation von Gesichtern. Schaut einmal genau hin! Die linke Rose hat auch eine kleine Herzkette am Übergang zwischen Stengel und Blütenkopf. Ob die Karte zu einer Hochzeit verschenkt wurde? Dazu passen würden auch die zwei Herzchen, die im oberen Zierrand miteinander eng verbunden sind. Rechts und links der Rosen schwingt jeweils eine blaue Glockenblume. Umschwirrt werden die beiden Röschen von einem Schmetterling, einer Hummel und einem Marienkäfer.
Unten krabbeln zwei kleine Käfer. Wie lustig die Insekten mit ihren Kulleraugen gezeichnet sind !
Die Käfer erinnern mich an eine feine Porzellanmalerei auf einem Stempel einer bekannten ungarischen Porzellanmanufaktur.
Aufwändig und detailreich ist das umlaufende Zierband, das ebenfalls handgezeichnet ist. In den vier Ecken sind kleine Vögelchen und einige Symbole wie zum Beispiel ein Filmdokument, Kochrezepte und ein Modeblatt. Außerdem der versteckte, kaum lesbare Hinweis „Per-Anhalter nach Heidelberg“ sowie Wegweiser, Schienen und ein Eisenbahnsignal. Was das wohl zu bedeuten hat?
Links im Bildrand ist außerdem ein Schild mit dem Schriftzug „Frankfurt HICOG Labor Affairs“ und rechts im Rand steht das Datum „8ten September 1951“. HICOG steht für High Commission of Germany. Der US-amerikanische Hohe Kommissar überwachte und steuerte mit den anderen westlichen Alliierten Hohen Kommissaren zwischen 1949 und 1955 die Anfänge der Bundsrepublik Deutschland. Mit Inkrafttreten des Deutschlandvertrages wurde die Alliierte Kommission schließlich aufgelöst.
Wie immer ein interessanter Blog, der zum Selbersuchen und auch zum Nachforschen anregt: Habe ich nicht auch noch irgendwo einen Karton mit dem oft so geschmähten „Krimskrams“? Wie war das, als Großeltern/Eltern einander schrieben, ob zum festlichen Ereignis oder aus dem Urlaub (wenn man sich den schon leisten konnte …). Bitte nachschauen!
Danke, Selma!
Hallo Selma 🙂
ein sehr schönes Stück Zeitgeschichte hast Du ausgegraben 🙂 Scheint so eine Art „Glückwunschkarte“ der HICOG zu sein. Im Internet habe ich ein ähnliches Stück mit Glückwunsch-Unterschriften gefunden. Seltsam, wie man in einem zerbombten und ausgebrannten Land derartig schöne Karten verwendete, 1951 waren sicherlich noch die Narben des Krieges überdeutlich.
Der Hinweis auf Heidelberg wundert mich nicht 😀 die Amerikaner sind ja stark mit Heidelberg verbunden, bis vor kurzem war dort der Sitz des Hauptquartiers der United States Army Europe.
Wirklich sehr schön ausgeführt 🙂
Lieben Gruß
Björn 🙂
Hallo Björn,
vielen Dank. Das ähnliche Stück, das du im Netz gesehen hast, ist MEINS! 🙂
Ich wünsche dir einen schönen Abend!
Liebe Grüße
Selma
(PS: Ich freue mich auf deinen Beitrag, der doch hoffentlich noch kommt? 😉