Heute beginnt eine neue Ära im Blog von Vintage Treasure, denn es sollen künftig nicht nur meine eigenen Beiträge hier erscheinen, sondern auch Gastbeiträge. Ich freue mich, dass Björn Schröbel mit seinem Blog „Alltagserinnerungen„ einen Gastbeitrag für uns geschrieben hat. Danke für den tollen Beitrag und die schönen Bilder, Björn! Und nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen! Eure Selma Hallo liebe Leserinnen und Leser von Vintage und Treasure, ich freue mich heute einen Beitrag als Gastautor für Euch verfassen zu dürfen. Ich? Oh, entschuldigt, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Björn, ich bin in den vierziger Jahren angelangt und arbeite bei einem großen Unternehmen im Bereich Group Real Estate Management. In meiner Freizeit ist mein großes Hobby meine Sammlung alter Gebrauchsobjekte und mancherlei mehr. Ihr seht, ich bin genau richtig als Leser von Selmas schönem Blog.
Heute möchte ich Euch ein Fundstück aus meiner Sammlung vorstellen, welches zwei Funktionen miteinander verbindet – die Fotografie und die Musik. Der Begriff der Fotografie (damals noch Photographie) wurde, wenn man den öffentlichen Medien Glauben schenken darf, erstmalig vom Astronomen Johann Heinrich von Mädler am 25. Februar 1839 in der „Vossischen Zeitung“ verwendet. Schon Aristoteles (384 bis 322 v. Chr.) kannte das Prinzip der „camera obscura“, was aus dem lateinischen übertragen so viel wie „dunkle Kammer“ bedeutet. Hierbei ging es eigentlich um einen dunklen Kasten mit einem kleinen Loch, das hierdurch einfallende Licht projizierte auf die gegenüberliegende Wand ein kleines Bild der Außenwelt – allerdings noch auf dem Kopf stehend. Leider gab es zum damaligen Zeitpunkt noch keine Möglichkeit diese Bilder festzuhalten – war das Licht weg, verschwand auch das kleine Bild wieder. Es sollte noch eine ganze Weile dauern, bis in das 19. Jahrhundert, bis es erstmalig gelang ein Bild bleibend zu erhalten. Joseph Nicéphore Niépce darf man dies wohl zuschreiben. Fortan entwickelte sich die Technik immer weiter und die Fotografie wurde rasch zu einem wichtigen Instrumentarium um „Augenblicke“ festzuhalten für späteres Erinnern. Machen wir einen kleinen Themenwechsel. Ebenso wie bei der Problematik mit dem Bild, war es auch in früheren Zeiten nicht möglich die Musik zu konservieren. Wollte man den Klängen der Musik lauschen musste man sie immer wieder neu spielen oder spielen lassen. Dies sollte sich im Jahr 1796 ändern als Antoine Favre aus Genf ein Spielwerk, basierend auf Zungenkamm und Stachelrad in eine Zinndose einbaute – die Spieldose war erfunden. Man spricht übrigens von einer Spieldose und nicht von einer Spieluhr, letztere sind Uhren mit Spielwerken ausgestattet. Heute wird jedoch meist die Begrifflichkeit der Spieluhr verwendet für beide Ausformungen. Zurück zum Thema. Es war also, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert, möglich sowohl die Unterhaltung im Bild, wie auch die Unterhaltung im Ton zu konservieren. Dies brachte eine Reihe von Entwicklungen hervor – zahlreiche Fotoapparaturen, Bildbetrachter und Stereoskopapparate fanden ihren Weg in die Haushalte. Auf der anderen Seite verbreiteten sich verschiedene Typen von Spieldosen und Später Phonographen und Grammophone. Weshalb erzähle ich Euch dies alles?
Ganz einfach, es ist der Hintergrund zu dem heutigen Objekt, welches eine gleichzeitige Unterhaltung in Bild und Ton ermöglichte – wenn auch auf sehr schlichte Art und Weise. Es handelt sich um ein Fotoalbum mit eingebauter Walzenspieldose. So konnte man auf der einen Seite seine fotografischen Erinnerungen anschauen und wurde dazu noch musikalisch begleitet. Ich finde diese Kombination absolut gelungen und auch heute noch sehr schön ausgeführt. Wenden Wir uns nun dem Objekt selbst zu.
Optisch schaut es zunächst aus wie ein altes Buch, auch diese waren ja zuweilen mit einer Schließe versehen. Die Seitenränder sind golden beschichtet. Wenn wir das „Buch“ öffnen, ist ebenfalls noch nichts Außergewöhnliches festzustellen. Ein typisches Fotoalbum aus der Zeit um 1900. Durch einen kleinen Schlitz kann das jeweilige Bild in die Fotoseite geschoben werden, dort wird es mit einem runden Passepartout versehen.
Ich habe dieses Album bisher nicht mit alten Bildern befüllt, nur ein paar Heiligenbilder befinden sich derzeit darin. Die Überraschung kommt erst, wenn man weiterblättert, denn dann gelangt man an eine eingebaute Walzenspieldose. Aufgezogen wird diese auf der Rückseite des Fotoalbums mit einem kleinen Schlüssel.
Ist dies geschehen und man öffnet das Album erneut, wird durch das Entfernen der Schließe der Mechanismus der Spieldose in Gang gesetzt und es ertönt eine Melodie. Unterhaltung in Bild und Ton. Ein schönes Erinnerungsstück aus alten Tagen, wie ich finde. Ich bedanke mich bei Selma, dass ich diesen Gastbeitrag schreiben durfte und natürlich bei Euch für Eure Aufmerksamkeit. Euer Björn
Dazu fällt mir nur ein: Warum finden immer die Anderen solche schönen Dinge – und ich nie? Bubi auch haben!!
Danke für diesen interessanten Beitrag!
Das ist ein tolles Fundstück. Diese alten Sachen haben so viel Charme.
Heute stellt man sich kaum die Frage, wie etwas mal entstanden ist, denn die Technik rennt und rennt.
Klick, und das Foto ist im Kasten und die Bücher sterben irgendwann aus und es gibt nur noch E-Books:-(
Toll, fände ich es, wenn ihr eine Audio-Datei erstellt, dann könnte gelauscht werden, was für eine Melodie das Buch von sich gibt:-)))))
…netter Beitrag, der mich an eine alte Spieluhr erinnert….
Wie mir Selma später erklärte, handelte es sich hierbei um ein „Symphonium“…
Sie machte auch „außergewöhnliche Musik“ aus früheren Zeiten u das alte Ehepaar, von dem ich sie übergeben bekam, hatte tolle Geschichten darüber zu erzählen.
Vielen Dank für’s Wiederbeleben dieser Erinnerung, die durch den Alltagsstress wie manch andere in Vergessenheit war….Lexi
Hallo Selma 🙂
vielen Dank für die Gelegenheit bei Dir einen Gastbeitrag verfassen zu dürfen,
ich bin ja gerne zu Gast auf Deinem schönen blog und liebe die alten Dinge 🙂
Ein Symphonion habe ich auch, wie „Lexi“ weiter oben erwähnt hat – sehr schöne alte Apparate und
ich liebe es damit Musik zu hören 🙂
Allen, die hier kommentiert haben, auch von mir beste Grüsse und vielen lieben Dank 🙂
Es grüßt Euch freundlich
Björn 🙂
Lieber Björn,
ich finde das Album einfach ZAUBERHAFT ;o)! Was für eine schöne Idee um in lieb´gewonnene Erinnerungen zu schwelgen, herzlichen Dank, für´s vorstellen ;o)! Ganz viele,liebe Grüße,Petra
Antike Spieluhren lösen immer wieder eine besondere Faszination aus. Diese Schmuckstücke zu sammeln macht einen unheimlichen Spaß. Es ist immer wieder ein großes Glücksgefühl ein neues Stück zu ergattern.